
Es war einmal ein kleiner Junge namens Milo Neuermann, der gerade neu an der Schule war. Er hatte gerade erst mit seiner Familie in die Stadt gezogen und fühlte sich aufgeregt, aber auch ein wenig ängstlich. In der ersten Klasse war alles neu für ihn: die Mitschüler, die Lehrer und sogar der Schulhof. An seinem ersten Schultag hatte er sich bemüht, freundlich zu sein und zu lächeln, doch die anderen Kinder waren mit ihren eigenen Freunden beschäftigt und schienen Milo nicht zu bemerken.
In der ersten Pause setzte sich Milo alleine auf eine Bank und beobachtete die anderen Kinder, wie sie fröhlich spielten. Auf der einen Seite spielten einige Jungs Fußball, während auf der anderen Seite Mädchen Seil sprangen. Milo wollte mitspielen, aber er wusste nicht, wie er zu ihnen kommen sollte. „Was ist, wenn sie mich nicht mögen?“, dachte er sich und ließ den Kopf hängen.
Die Stunden vergingen und jede Pausenglocke wurde für Milo zu einer kleinen Erinnerung an seine Einsamkeit. Die Lehrer waren nett zu ihm, aber es war nicht dasselbe wie Freunde zu haben. Am Ende des ersten Schultages ging er traurig nach Hause und fragte sich, ob er immer so allein sein würde.
Am nächsten Tag in der Schule kündigte die Lehrerin, Frau Müller, ein besonderes Projekt an. „Wir werden ein großes Plakat für das Schulfest gestalten! Ihr werdet alle in Gruppen arbeiten und eure Ideen einbringen. Ich bin sicher, dass es großartig wird!“ Milo spürte ein kleines Aufblitzen von Hoffnung. Er wollte sich gerne bei diesem Projekt einbringen und vielleicht so neue Freunde gewinnen.
Die Klasse wurde in Gruppen eingeteilt, und Milo fand sich in einer Gruppe mit Lukas, Anna und Fatima wieder. Als die anderen Kinder zu sprechen begannen, murmelte er fast unsichtbar: „Hallo, ich bin Milo.“ Die anderen schauten ihn an und lächelten. „Oh, hi Milo!“, rief Lukas. „Wir können deine Hilfe gebrauchen! Wir müssen Ideen sammeln.“ Das machte Milo stolz.
Die Gruppe setzte sich um einen großen Tisch, und Frau Müller gab ihnen bunte Stifte und Papier. „Lasst uns brainstormen!“ rief Anna. Milo, der anfangs zögerlich war, ließ seine kreativen Gedanken sprudeln. Er erzählte von einem bunten Regenbogen, den sie malen könnten, und die anderen waren sofort begeistert.
„Ja! Und wir könnten dazu noch Wolken und einen großen, lächelnden Sonne hinzufügen!“, ergänzte Fatima. Das war der Moment, in dem Milo spürte, dass er ein Teil von etwas Größerem war. Sie teilten ihre Ideen miteinander und jeder fügte etwas hinzu. Sie lachten, skizzierten und erlebten einen wahren Ideenrausch.
Die nächsten Tage vergingen schnell, während sie an ihrem Plakat arbeiteten. Milo war von Tag zu Tag glücklicher, denn er spürte, dass die anderen Kinder ihn mehr und mehr akzeptierten. „Komm schon, Milo, du kannst das besser!“, ermutigte Lukas ihn, als Milo zögerte, etwas zu zeichnen. Das fühlte sich gut an. Nach dem Unterricht gingen sie oft gemeinsam auf den Spielplatz, wo sie auf der Rutsche rutschten, Fußball spielten und sich gegenseitig Geschichten erzählten.
Einmal, als es regnete und sie alle im Klassenraum bleiben mussten, organisierten sie ein kleines Spiel, bei dem jeder abwechselnd ein Tier pantomimisch darstellen sollte. Es machte so viel Spaß, dass die ganze Klasse in schallendes Gelächter ausbrach, als Milo einen Nasenbären nachahmte. „Du bist so lustig!“, rief Anna und gab ihm einen freundlichen Klaps auf den Rücken. Milo strahlte vor Freude. Noch vor ein paar Tagen hätte er sich vielleicht nicht einmal getraut, mitzumachen.
Die Woche des Schulfests rückte näher, und die Aufregung wuchs. Am großen Tag war das Wetter wunderbar und die Sonne schien hell am Himmel. Milo und seine Gruppe präsentierten ihr Plakat voller Stolz. Es war bunt und fügte sich perfekt in die Gesamtatmosphäre des Festes ein. Die Kinder aus der anderen Klasse bewunderten ihr Kunstwerk und viele lobten ihre kreative Idee.
In diesem Moment spürte Milo, dass er nicht mehr der Neue, Einsame war. Er gehörte dazu! Seine Gruppe umarmte ihn glücklich, und das Lachen und die Freude schallten durch die Luft. „Milo, wir sind ein tolles Team!“, rief Lukas voller Begeisterung. „Gemeinsam haben wir etwas Großartiges geschafft!“
Als die Musik zu spielen begann und die Schüler anfingen zu tanzen, fühlte sich Milo rundum glücklich und zufrieden. Er wusste nun, dass Gemeinsamkeit die Einsamkeit in ein strahlendes Abenteuer verwandeln konnte. Während der letzten Tanzrunde fühlte er sich von seinen neuen Freunden umgeben, zusammen lachten sie, und Milo wusste, dass er endlich seinen Platz gefunden hatte.
Das Schulfest endete und Milo ging mit einem breiten Grinsen nach Hause, ein Herz voller Freude und der Gewissheit, dass er nun niemals mehr allein sein würde. Das nächste Mal würde er sicher mit seinen neuen Freunden noch viele weitere Projekte starten, denn er hatte gelernt: Zusammenhalt macht alles schöner!